Mein Tanzbereich – Dein Tanzbereich

Und was das mit dem Hund zu tun hat …
Beim Tanzen sind die Regeln eindeutig

Direkt zu Beginn wird erklärt, welcher Raum von beiden Tänzern eingehalten wird und wer wen führt. Es wird Rücksicht aufeinander genommen und tritt man dem anderen versehentlich auf die Füße oder greift falsch, folgt selbstverständlich eine Entschuldigung. Halten beide die Regeln und Räume des anderen ein, entsteht ein harmonischer Tanz. Beide im Einklang. Beide im Rhythmus und beide aufeinander abgestimmt. Klingt das nicht schön? Stell Dir nur einmal vor, was möglich wäre, wenn wir in dieser Form auch im Alltag aufeinander achten würden! Wenn wir den Individualraum des anderen sehen und akzeptieren würden. Was dann alles möglich wäre.

Ohne Tanz, keine Grenzen

Der Alltag sieht leider anders aus. Körperlich rücken uns andere Menschen oftmals ungefragt auf die Pelle. Gleichzeitig wird ein Ja auf fast jede Frage schon vorausgesetzt. Woran liegt das?

Woher kommt diese Selbstverständlichkeit und warum verhalten sich Menschen so grenzenlos?
Und nicht nur Menschen tun das.
Täglich sehe ich Hunde, die geradewegs in ihre Besitzer oder auch in fremde Menschen reinlaufen. Anrempeln, anspringen, durchlaufen. Das ist echt unhöflich und alles andere als liebenswert. Und trotzdem empfinden viele Hundebesitzer das beim Hund als „nicht so schlimm“ oder sogar als „Liebesbeweis“. Aber wenn ein Mensch sich so verhält, dann werden sie wütend und schimpfen über Respektlosigkeit.

Ob Mensch oder Hund macht keinen Unterschied

Dabei ist das Thema das gleiche: Hier werden keine Grenzen aufgezeigt. Weder anderen Menschen noch dem eigenen Hund wird kommuniziert, welchen Tanzbereich es einzuhalten gilt. Und aufgrund dessen wird er eben auch nicht eingehalten. Blicken wir also gern einmal hinter die Kulissen und fragen nach, warum es Menschen so schwerfällt, eigene Grenzen aufzuzeigen.

Wir lieben Harmonie

Eine Grenze ist ein Nein. Sie begrenzt mein Gegen-über in seinem Handeln und schränkt somit auch sein jeweiliges Bedürfnis ein. Und weil die meisten von uns ein starkes Harmoniebedürfnis haben, entsteht der Gedanke, dass eine Grenze die Harmonie stören wird.

Was daraus folgt, ist einfach: Wir gehen davon aus, dass andere sauer auf uns sein werden, sich vielleicht sogar zurückziehen oder noch schlimmer: den Kontakt vollends abbrechen!

Aus diesem Grund entscheiden wir uns zwar täglich für ein Nein – allerdings richtet sich das Nein gegen uns selbst und unsere eigenen Bedürfnisse.

  • Jemand fragt uns um Hilfe und wir sagen Ja, obwohl wir dafür eigene Bedürfnisse zurückstellen müssen.
  • Wir fühlen uns unwohl, wie jemand mit uns spricht, aber wir sagen nichts dazu, weil wir die Konsequenz fürchten.
  • Andere verletzen uns und wir lassen es mit uns machen, weil wir Angst haben, dass sie sich von uns abwenden und wir alleine sind.

Von diesen Beispielen gibt es Tausende. Und genau diese Gedanken sind auch der Grund, warum wir akzeptieren, dass unser Hund einfach in uns reinrennt. Wir könnten ihm eine Grenze setzen – aber was, wenn er uns dann weniger lieb hat? Wenn es unsere Beziehung zerstört?

Einmal verstanden, worüber Hunde wirklich nachdenken und welche Gedanken menschliche Hirngespinste sind, machen das Leben sehr viel leichter. In der Kommunikation zwischen Hunden spielt ein Aspekt eine immens wichtige Rolle:
die Raumverwaltung – einfach gesagt:
Wer nimmt welchen Raum ein.

Hunde kommunizieren untereinander in aller Deutlichkeit, welche Individualdistanz sie gewahrt haben möchten. Nähert sich jemand zu nah, wird geknurrt, Zähne gefletscht oder sogar abgeschnappt. Klarer geht´s wirklich nicht! Und Hunde können mit dieser Klarheit untereinander unfassbar gut umgehen und diese räumlichen Grenzen akzeptieren. Es geht also im Alltag nicht darum, dass ein Hund keine Grenzen einhalten kann. Es geht vielmehr darum, dass der Mensch diese nicht kommuniziert. Und das hat leider auch für den Hund negative Konsequenzen, denn er prescht genauso distanzlos in fremde Hunde und Menschen rein, wie er es bei seinem Besitzer tut. Damit läuft er vor allem auch bei anderen Hunden Gefahr, ernsthaft verletzt zu werden.

Wenn Du das Thema Raum und Grenzen beim Hund besser verstehen und umsetzen möchtest, lade ich Dich herzlich zum INTENSIV Workshop „Körpersprache bei Mensch & Hund“ ein. Denn die leichteste Sprache, die ein Hund versteht, ist seine Muttersprache: die Körpersprache.


Deine Barbara


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