Entweder – Oder

Jeder kennt die Aussage „Das Glas ist halbvoll oder halbleer.“ Die Aussage ist aus einer entweder – oder – Haltung entstanden. Entweder das Glas ist halbvoll, oder es ist halbleer. Aber was ist dazwischen?

Richtig oder Falsch

Die gleiche Haltung ergibt sich auch beim Richtig-oder-Falsch-Denken und bei gut oder schlecht. Immer müssen wir uns entscheiden, wie wir zu einer Sache oder Aussage stehen. Bei diesem Denken fehlt mir ganz eindeutig das UND. Schließlich kann etwas in einem Moment positive Auswirkungen für mich haben und in einer anderen Situation tendenziell negativ für mich sein. Das hängt stets vom Kontext und der jeweiligen Situation ab und ist grundsätzlich eine Frage der Perspektive. Ich möchte es dir anhand von drei verschiedenen Beispielen erläutern:

  • 1. Du bittest auf der Arbeit deinen Team-Kollegen für die nächste Stunde deine Anrufe entgegen zu nehmen, weil du dich auf eine Aufgabe stark konzentrieren musst. Während du zu den Menschen gehörst, die beim ersten Klingeln sofort zum Telefon stürmen, lässt dein Kollege es auch gerne 3 bis 4 Mal klingeln bevor er dran geht. Dadurch kann er seine aktuelle Aufgabe ruhig beiseite legen und anschließend wieder fortsetzen. Das regt dich unheimlich auf und du kannst es kaum aushalten nicht selbst dran zu gehen. Bisher hat sich kein Kunde über das Verhalten deines Kollegen beschwert. Wieso fällt es dir so schwer dich zu entspannen und seine Vorgehensweise zu akzeptieren? Wieso ist deine Einstellung richtig und seine falsch?
  • 2. Gemeinsames Abendessen mit deinem Partner. Nach dem Essen steht dein Partner auf und setzt sich gemütlich auf die Couch und entspannt, ohne Teller und Besteck wegzuräumen. Du hingegen hast den Drang zunächst alles aufzuräumen, und dieser Drang hat Vorrang. Also regst du dich auf und räumst alles alleine auf. Erst im Anschluss kannst du auf die Couch. Wäre es wirklich so schlimm gewesen, die Sachen eine Stunde später wegzuräumen und stattdessen gemeinsam die Zeit auf der Couch zu nutzen?
  • 3. Du gehst mit deinem Hund spazieren und möchtest, dass er sich vor dem Überqueren der Straße hinsetzt. Aus irgendeinem Grund will dein Hund aber nicht sitzen und bleibt stattdessen ruhig neben dir stehen. Du regst dich auf und pochst auf dein „Sitz“. Nach langer Diskussion setzt er sich hin. Mittlerweile bist du sauer, aufgeregt und auch dein Hund ist gestresst. Hätte das ruhige neben dir Stehenbleiben nicht auch seinen Zweck erfüllt?

Nutze die bunte Vielfalt

Die Welt vieler Menschen ist schwarz  oder weiß – gut oder schlecht, positiv oder negativ, richtig oder falsch. Aber warum muss alles perfekt sein? Warum darf es nicht viele verschiedene Wege und Impulse geben? Wie langweilig wäre es denn, wenn wir alle roboterartig das gleiche Verhalten zeigen würden? Stattdessen ist es viel effektiver das Verhalten des anderen zu hinterfragen und zu überlegen, ob etwas bunte Farbe nicht auch möglich und vielleicht sogar gut ist!

Im Hundecoaching fällt mir das besonders oft auf. Nicht nur die Trainer sondern auch die Hundeführer positionieren sich gerne auf eine bestimmte Trainingsmethode. So gibt es diejenigen, die ausschließlich positiv bestärken und diejenigen die ausschließlich mit Strafe und Dominanz arbeiten. Dann gibt es die, die nur mit Klicker arbeiten und diejenigen, die den Klicker verteufeln. Dabei hat doch jede Methode ihre Vor- und Nachteile. Warum also nicht einen bunten Salat daraus machen? Jeder Mensch ist individuell und jeder Hund ebenso. Hinzu kommt die jeweilige Tagesform, die durchaus variiert. So kann ich flexibel jeden Tag diejenige Methode verwenden, die für uns beide gerade am besten ist, ohne den Anspruch zu haben stets alles richtig zu machen.

Trau dich mal

Persönliche Entwicklung findet vor allem dort statt, wo wir den Mut haben etwas anders zu machen. In Momenten in denen wir uns trauen, Fehler zu riskieren und Risiken einzugehen. Ob mit einem Menschen aus deinem Umfeld oder mit deinem Hund – die Basis ist die gleiche. Hinterfrage im Alltag, ob ein anderer Weg nicht auch möglich ist und ob ein anderes Verhalten nicht auch sinnvoll sein kann. Dadurch wirst du viel öfter kleine und auch große Aha-Effekte haben, dazulernen und dich entwickeln. Auch Erfahrungen, die dich nicht zum Erfolg führen, sind wertvolle Erfahrungen, die du brauchst um weiter zu kommen. Schließlich kann ich mich nur bewusst gegen etwas entscheiden, wenn ich es auch kenne, verstehe und bestenfalls sogar ausprobiert habe.

In diesem Sinne: Probiere es gerne mal bunt!

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Barbara Nowak - Expertin für Mensch und Hund

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